Mit einwenig Abstand versuche ich nun ein kurzes Fazit über das Auslandssemester/ Abenteuer zu ziehen.
In den ersten Wochen fragte ich mich…“Warum musste es gerade Indien/ Mumbai sein?“….“Wie soll ich es in dieser kleinen Wohnung aushalten?..“Ach man, wieso muss das Essen schon wieder scharf sein & diese Gewürze?“…“Wieso muss hier eigentlich jeder Hupen?“…“Wieso tut der Typ sein Geschäft einfach auf dem Gehweg?“…“Wieso muss ich Kinder im Müll Spielen, Schlafen, Leben sehen?“. All diese Fragen bleiben bis heute, denn das ist ein Gesicht Mumbai’s. Man könnte es schön Reden, aber es ist einfach Fakt: die Armut ist an jeder Ecke präsent.
Jedoch darf man nicht die schönen Seiten dieser Stadt/ dieses Landes vergessen. Selten hab ich so nette, offene Menschen kennengelernt. Steht man planlos in den Straßen wird man angesprochen und geholfen, der Obsthändler von der Ecke weiss das man 5 Bananen und 2 Äpfel haben möchte, manch Riksawfahrer erkennt einen nach Monaten wieder und bei religiösen Festen ist man ein gerngesehener Fremder. Es sind nicht die Sehenswürdigkeiten (Gateway of India, Prince of Wales Museum, Hanging Gardens ect.) die Mumbai interessant und spannend machen, das „normale“ Leben in den Straßen ist es. Morgens kommt der Milchmann, im Müllhaufen steht ne Kuh und „grast“, die Frauen mit ihren Saris tauchen die staubigen Straßen in wahre Farbenmeere, unterschiedlichste Gerüche steigen in die Nase, das letzte richtige Abenteuer „Local Train“ 😀 , Menschen beten vor den Gottesstaturen und Kids spielen Cricket in jedem Winkel.
Indien steht für mich als ein Land der Gegensätze:
Vom schneebedeckten Himalaya Gebirge, über die Wüstengebiete in Rajasthan und den traumhaften Stränden Goas bis hin zu den Dschungeln Keralas. Der Blick auf Slums aus einem Luxushotel. Nervige Verkäufer die einem das zehnte Mal bescheißen wollen und hilfsbereite Arbeitskollegen, die nicht nach 5 Minuten auf die Uhr schauen. Vogelkacke, Hundehaufen, Staub und schillernde Farben.
Viele Leute haben mich in den letzten Tagen gefragt: „Würdest du es noch mal machen?“
Es war eine schöne Zeit in der ich viele Eindrücke und Erfahrungen gemacht habe, die ich nicht missen möchte. Anderseits sieht man Dinge, die man eigentlich nicht sehen möchte. So interessant das Leben in Mumbai auch seien mag, es bedeutet auch STRESS. Das halbe Jahr in Indien verdeutlicht mir, wie froh man sein kann in einem Industrieland geboren zu sein, in dem man die Chance auf ein Gutes und Gerechtes Leben hat, denn dies besitzen bei weitem nicht alle Kinder in Indien.
Im Folgendem noch ein paar Bilder die größteils in Goa und während der Tour in Nordindien entstanden sind:
Ich kann es kaum glauben das ich diesen Freitag meinen letzten Arbeitstag in Mumbai habe. Da ich über ein UMTS-modem Zugang zum Internet habe, welches ich Übermorgen abgeben muss, werden wahrscheinlich auch keine Artikel dazukommen. Evt finde ich auf meiner Reise durch Indien (Goa-Dehli-Agra-Jaipur-Jodhpur-Mumbai) ein Internetcafé von dem aus ich kurze Berichte schreiben kann.
India-Tour
Schonmal an dieser Stelle vielen DANK für das positive Feedback und den vielen Lesern. Es war schön zu wissen, dass man nicht „außen den Augen, aus dem Sinn“ war/ist.
Wie das Internet, lief auch mein indischer Handyvertrag über die Firma. Deshalb bin ich ab Freitag nur über meine gängige deutsche Handynummer erreichbar.
Ich lass von mir hören.
PS: dieses Wochenende steht nach das Hindu-Silvester an. Ich bin gespannt.
Für diejenigen die weiterhin Stories aus dem Leben in fremden Kulturen lesen möchten, dem sei der Blog von Herrn Bolte wärmstens empfohlen.
Vom 10.September bis zum 14.September haben wir uns ne Auszeit genommen, haben uns in nen Flugzeug nach Udaipur (Rajasthan, Nordindien) gesetzt und haben endlich andere Seiten von Indien gesehen.
(v.l.) Albrecht, Charlotte, iche
Bereits beim Verlassen des Fliegers wurde eins klar: *feines Wetterchen*. Zwar ballert die Sonne wie blöd, dafür ist die Luftfeuchtigkeit um einiges niedriger, was den Alltag deutlich angenehmer macht. Untergekommen sind wir in einem kleinem Hotel, dass von einer Holländerin betrieben wird (@Bolte: jaja die Oranjes sind überall). Zunächst wollten wir einfach ne Kleinigkeit essen und uns dann die Gegend ansehen. Leider hatten die meisten Restaurants am frühen Nachmittag noch nicht offen. Wir mussten nicht lange auf Hilfe warten. Zusammen mit einem jungschen Inder haben wir dann seine „Geheimtipps“ abgeklappert und sind schlussendlich „bei Mutti im Wohnzimmer“ gelandet. Die Vorhänge wurden erstmal bei Seite gezogen, das Gas für den Herd aufgedreht und nachdem wir bestellt hatten, ging der Hausherr mit leeren Händen aus der Tür und kam „einige“ Minuten später mit einem gefüllten Beutel zurück. Also frisch wars schon mal und geschmeckts hat’s schlussendlich auch!
Aus dem schnellen Bissen zwischen durch wurde somit nixxx, weshalb der Einblick in die Umgebung ziemlich sperrlich ausfiel. Was aber schnell auffiel: hier gibt’s weniger Menschen in den Straßen (okay das ist nicht wirklich schwer gegenüber Mumbai), stattdessen cruisen Kühe durch den Straßen, Elefanten stehen an der Ecke, Affen relaxen auf den Dächern, Kamele possen vorm Sonnenuntergang und es gibt Menschen mit Heuköpfe.
Affenstadt
An den folgenden Tagen haben wir das Standart Touri-Programm durchgezogen: Tempel und Paläste besichtigt, nen bissel geshoppt und am Abend ein, zwölf…ups ich meinte zwei Bierchen getrunken ;-). Hier ein paar Eindrücke aus Udaipur und Umgebung:
Jagdish-Tempel
vorm Jagdish-Tempel
in den Gassen von Udaipur
Kabelsalat
wir drei ina Berg-Gondel
linke Insel = Restaurant | rechte Insel = Hotel | am rechten Bildrand = City-Palast
mein Kopf über Udaipur
City Palast
Jain-Tempel Ranakpur
frisch aus der IrRenAnstaLlt
1444 Mamor Säulen (jede anders)
unbeschreibliche Lichtstimmung im Inneren
ina Pampa Kühlwasser alle...Hirtenjungen haben uns Wasser aus'm Prunnen geholt
Kumbhalgarh (angebl zweitlängste Mauer nach der Chinesischen)
vor dem City-Palast in Udaipur
Tröten verboten!
Altstadt von Udaipur
Markttag in Herzberg
Verbrennungsstätte in Udaipur
Im Jagdish-Tempel hat uns ein freundlicher Einheimischer ein paar Sätze über den Tempel erzählt und dann auf seine „Art-School“ hingewiesen (in jeder Straße gibt’s komischerweise ne Kunstschule, dessen Bilder käuflich sind). Wir kamen so ins Gespräch und irgendwann meinte er: „nächste Woche fliege ich nach Deutschland…Ausstellung der Kunstwerke…blabla“, ich dachte mir„…crazy was fürn Zufall“. Nach einigen Minuten haben wir uns in den Räumen der Art-School wiedergefunden und uns wurden die Maltechniken gezeigt…“hmmm schööön, interessant, sieht toll aus…blaaaablaaabla“. Man wollte halt freundlich sein. Ein paar Tage später fragt uns unser Guide (angestellter vom Hotel), ob wir bereits eine Art-School besichtigt hätten, wir darauf: „ja klar, wir wurden von einem freundlichen Herrn im Tempel angequatsch…“, er darauf: „…und hat er auch erzählt das er in den nächsten Tagen in euer Heimatland fährt?“. Ich konnt nicht mehr vor lachen, man waren wir blöd und naiv, aber immerhin haben wir nix gekauft.
Am 3. September Ende das 11tägige Ganesh Chaturthi. Ganesha ist einer der populärsten Götter im Hinduismus. Als Glückbringer und Beseitiger von Hindernissen jeglicher Art ziert er praktischerweise das Armaturenbrett vieler Riksahs und PKWs.
In den 11 Tagen tauchten Lichterketten die Straßen in buntes Licht, an vielen Plätzen konnte man die Ganesha – Staturen besichtigen und abends ging es manchmal zu wie bei Silvester.
Trommeln, Knaller, Farben, „Rauchbomben“, Pfeifen und tanzende Menschen.
Die Staturen sind dabei aus Gips, Sand oder Kunststoff und es gibt sie in allen Größen. Bei den prachtvollsten Staturen muss man sich einen halben Tag anstellen, um ein paar Minuten vor ihnen zu beten (das haben wir uns geschenkt…man muss ja nicht alles mitmachen).
Am 3. September war dann der Höhe des Festes. Dazu werden die Ganeshas im Meer versengt. Straßenzüge mit den Staturen brachten den Verkehr komplett zum Stillstand. Man kann sich vorstellen, wie somit die Züge aussahen. Weil wir uns das ganze Spektakel so richtig geben wollten ging es zum Chowpatty (bekannteste Beach in Südmumbia). Und JA, die Züge waren voll…nix für Menschen mit Platzangst! Über Charlotte (unsere deutsche Bekanntschaft) und weiteren Beziehungen hatten wir das Glück, die Menschenmassen vom Meer aus zu betrachten…*wie jetzt?*. Alsssooo Charlotte hatte zwei Fotografen (ein deutsches Mädel und ein indischer Mann) kennengelernt. Der Fotograf wiederum kannte aus Schulzeiten einen Typen von der Wasserwacht.
Um auf das Boot zugelangen musste man noch kurz durch Wasser…
Ich dachte mir faulen die Füße ab….widerlich hoch zehn. Dafür bekamen wir ganz besondere Aussichten. Nach ein paar Minuten auf dem Boot stellten wir fest, dass wir einwenig überfüllt waren. Neben uns kreiste jedoch noch ein weiteres Boot mit einem Fernseh-Team drauf….tja und wie sollte es anders sein; plötzlich stand ich auf nem Boot und neben mir wurden Nachrichten gefilmt.
Tja leider beschreiben die Bilder nicht annähernd die faszinierende Situation.
Zurück am Strand sind wir noch zwischen den Menschenmassen gegangen. Aller paar Meter werden Staturen gehuldigt und unter berauschenden Gebeten werden die Ganesahs ins Wasser getragen.
Während wir so umherschlenderten bildete sich plötzlich eine Gasse und plötzlich pfeift eine dieser riesen Staturen an uns vorbei…*OinkOink, was war das?*. Als es dann noch anfing zu Regnen gings zu richtig ab. Überall die Farben und die Musik…*unbeschreiblich*. Auf dem Heimfahrt (diesmal per Taxi und Riksah 🙂 ) sahen man immer wider Straßenzüge. Manche in Bekleidung von ganzen Trommelorchestern und manche dessen LKWs denen zur Love Parade in nix nachstanden.
Im GuestHouse angekommen war ich fix und foxi, aber so etwas hab ich noch nie erlebt *echt abgefahren*.
Kurz vor Feierabend wurde zunächst mein Monitor mit Blümchen geschmückt.
Ich so: *hääää???*. Dann schaute ich mich so um und bemerkte, dass irgendwie jeder technische Gegenstand geschmückt wurde. Am besten hat mit der Drucker gefallen, auf dem ein schönes, großes, rotes Hackenkreuz gemalt wurde. Dann versammelten sich alle Mitarbeiter in der Fertigungshalle und dann wurden Kokosnüsse vor den verschiedenen Maschinen zerschlagen und das Kokosnusswasser über die Maschine gespritzt. Dieses Ritual soll Glück bringen und man ehrt quasi den Gegenstand; auf ein langes „Miteinander“. Und wie sollte es anderes sein…wir mussten auch ran ;-).
Also wenn der Rechner das nächste mal nicht das tut was er soll, nicht die Maus wie blöd auf den Tisch knallen, sondern ne Kokosnuss zerdeppern. Dann klappt’s auch mit der Technik.
Dabei findet dieses Fest im Rahmen des Dasara Festivals statt.
Das ist ein Fest das neun Tage lang gefeiert wird und auch unter dem Sanskrit-Namen Navarati (neun Nächte) bekannt ist. Die indischen Gottheiten Durga, Bhadrakali, Jagadamba, Annapurna, Sarvamangala, Bhairavi, Chandika , Lalita und Bhavani werden dabei an jeweils einem Tag verehrt. Das Fest wird zweimal pro Jahr gefeiert und zwar in der Zeit zwischen März und Anfang Oktober. Die genauen Daten richten sich nach dem Hindu-Mond-Kalender Navratri ist sowohl ein Fest der inneren Einkehr und Reinigung, als auch Gelegenheit um Wohlstand und Gesundheit zu bitten oder neue Aufgaben oder Unternehmen zu beginnen. Nach den neun Tagen wird symbolisch eine Figur verbrannt, um den Sieg des Guten über das Böse zu feiern.
Bereits vor einem Monat verschlug es uns zur EsselWorld. Es handelt sich dabei um ein Vergnuegungspark im Norden von Mumbai. Als wir Rikshi unser Ziel erklaerten, schaute er zunaechst verdutzt, plabberte irgendetwas auf hindi…wir aber:*yes, yes…please go…go!* und fuhr dann los. Der Vergnuegungspark befindet sich auf einer weiteren Halbinseln zu der eine Bruecke fuehrt…zumindest nach unserer Mumbai-Map. Ein paar Minuten spaeter erfuhren wir, was Rikshi uns weiss machen wollte…”Jungs da ist keine Bruecke! Ihr muesst mit der Faehre rueber.”…OK (muss einem ja erstmal gesagt werden 🙂 ). Dabei säumten wahre Traumstraende die Anlegestelle:
Endweder ein Mensch kann sich wirklich an alles gwoehnen oder den “Strandlaeufern” sind jegliche Geruchszellen verloren gegangen…der Gestank war kaum auszuhalten.
Zum Vergnuegungspark gibts eigentlich nicht viel zu berichten. Der Park war fuer Mumbai’s Verhaeltnisse Menschen leer, die meisten Karusssssels waren wat fuer Kids und wir hatten schoenes Wetter. Diese Umstaende nutzten wir aus und hauten uns erstmal aufs Ohr. Das muss man sich mal reinziehen, in einem Erlebnispark ist es ruhiger als in der restlichen City. Beim weiteren rumschlendern sah man hin und wieder Inder die einfach auf einer Bank abschnarchten….echt ein komisches Bild. Ein Grund fuer die sperrliche Besucherzahl war wahrscheinlich die Schweinegrippe, vor der, zu der Zeit, in allen Medien gewahnt wurde. In ein paar Attraktionen haben wir uns auch reingewagt. Dabei schreckte weniger das Karussel an sich, sondern viel mehr der allseits praesente Rost ab. Fuer ein schoenes Grippeln im Magen sorgte folgende “Schiffsschaukel”.
Danach besorgten wir uns indische Drogen und sahen die Welt aus einer anderen Perspektive.
Direkt neben dem Vergnügungspark grenzt eine Pagado an. Es ist eine riesige Gedenkstätte mit einem beeindruckenden Türmchen (siehe Artikel Gestern & Heute).
An den Wänden kann man verschiedenste Sprüche lesen. Leider wollte kein richtiger Spirit aufkommen, was an den rumliegenen Bauutensilien gelegen haben mag, da sich die Anlage noch im Bau befindet (noch=immer…wer weiss?).
Auf dem Sockel stehen 4 Löwen Rücken an Rücken. Rund um den Sockel sind 4 Räder der Gerechtigkeit angebracht. Dazwischen jeweils ein Tierbildnis, als da wären; ein Elefant, ein ein galoppierendes Pferd, ein Bulle und ein Löwe.
Auf dem Rueckweg wurde mir wieder einmal klar, dass die Inder nen lustiges Volk sind.
Zuerst rammelte sich Albrecht seinen Kopf an einer Ecke beim betreten des Bootes…wobei deutlich darauf hingewiesen wurde.
Und dann haben wir noch „unsere“ Straße gefunden:
Und als ob das Bild nicht schon der Hammer waere, da steht doch wirklich einer im Wasser und kehrt die Strasse…*ich konnt nicht mehr*.
A propos Strasse kehren: in Sued-Mumbai haben wir folgenden Typen gesehen.
Auf der Faehre wollten mich auch wieder zwei Inder fotografieren….was an sich nix mehr neues ist. Jedoch rechnete ich nicht mit der restlichen Family, die hinter der Ecke “wartete”…..jeder wollte ein eigenes Bild machen 😉 und indische Familien sind grossssss.
Um mal andere Seiten von Indien zu sehen außer Mumbai verschlug es uns (Charlotte, Marilyn, Albrecht & miche) vor ca. 3 Wochen nach Matheran. Dabei handelt es sich um eine Art Erholungsgebiet in den Bergen. Laut dem Traveller-Buch „52 weekend breaks from Mumbai“ erwartet einen frische Luft und sagenhafte Panoramas. Da wir nicht so richtig wussten, was uns dort erwartet, dachten wir uns am Vorabend: „…wir schmieren uns lieber ein paar Brote“. Unsere GuestHouse-Boys schauten irgendwie verwundert, als wir nach dem Dinner Toasts und Erdnussbutter (is so ziemlich das einzige was nicht „nur“ aus Zucker besteht) bestellten.
Am sonnigen morgen des indischen Unabhängigkeitstages wurden einem überall Flaggen angedreht und hier&da wurde vor einem Fahnenmast salutiert. Die ca. 1,5stünige Zugfahrt war angenehmer als erwartet…was wohl daran lag, dass wir glücklicherweise Sitzplätze ergattern konnten. Es sei vorweg genommen, dass wir diesen Trip etwas naiv geplant hatten. Auch wenn in diesem Jahr der Monsun in Mumbai recht spärlich ausfällt, sollte man nicht annehmen, dass dies auch für andere REGionEN gilt.
An der „Fußstation“ (Neral-Station) angekommen, schnappten wir uns ein Taxi und fuhren zur Hillstation, von der aus sich Wanderwege mit traumhaften Aussichtspunkten erschließen. Die Auffahrt war bereits das erste Highlight. Der Fahrer peitschte mit einem Minibus, der Höher als Breit war, die eng verschlungene Straßen entlang. Vor einer Kurve wurde nicht gebremst, sondern kräftig gehupt und plötzlich stehen dann noch Kühe auf der Straße. Bereits vom „Bus“ aus konnte man einige schöne Ausblicke auf die Landschaft ergattern (Bilder leider unscharf,…ich sag ja *peitschte die Straße entlang*).
Innerhalb des „Erholungsgebietes“ sind keine motorisierten Verkehrsmittel erlaubt, dafür werden einem an jeder Ecke Fahrradriksahs und Pferde angeboten. Auf dem Weg zu den richtigen Aussichtspunkt hatten wir noch ein paar sonnige Aussichten:
Was auf den Bildern wie greller überbelichteter Himmel aussieht, war in Wahrheit die heranziehende Wolkenfront. Daraufhin suchten wir erstmal ein Restaurant auf und stärkten uns, dazu reisten wir ins „Richie Rich“ Hotel ein. Wir dachten uns, was sich teuer anhört, da sollte es auch gut schmecken.
(v.r: Albrecht, Charlotte, Marilyn, iche)
Kurz gefasst; es schmeckte nicht schlecht, ich wurde satt und ich musste nicht gleich aufs Klo rennen…also „ganz OK“. Leider fand die Wolkefront den Berg so toll, so dass es sich richtig schön einregnete und wir uns entsprechend ausrüsteten.
Der Ort an sich wirkte auf mich, wie eine Mischung aus „Western“ und „Resident Evil“ das ganze mit einem indischen Tatsch. Die leeren Seiten Gassen, die eingematschten Pferde und die umherschwebenden Wolkenschwaden .
Von den zahlreichen Aussichtspunkte hat man einen sagenhaften, traumhaften, atemberaubenden, quasi unbeschreibbar schönen Ausblick….WAHRSCHEINLICH…nur nicht an diesem Tag:
Schlussendlich sind wir ca. 4 Stunden rumgelaufen und haben Matschwege genossen und Inder studiert, die einen Staudamm irgendwie anders nutzen. Abgesehen vom zuuu schänen Wetter handelt es sich um eine komische Angelegenheit, auf der einen Seite ist man voll eins mit der Natur (keine Motorisierung, keine gepflasterten Wege, überall Pferdescheiße *…ptzzz die müssen auch Verdauungsprobleme haben, denn ick hab kein einzigen Pferdeapfel gesehen ;-)*) und auf der anderen Seite herscht eine halligalli-Vergnügungspark-Stimmung und es werden Belustigungsangebote, wie Dosenschießen, angeboten.
Um zwei Fliegen mit einer Klappe zuschlagen, dachten wir uns; auf den Rückweg reiten wir entspannt mit nem Kaul und bekommen keine nassen Füße. Gedacht, getan und so saßen wir auf wahrlichen Prachtexemplaren ;-):
Und auch bei dem Gedanken hatten wir die rosarote Brille auf. Nach ein paar Minuten fing es sowat von Regen an, weit und breit nix zum Unterstellen und nen Regenschirm erbrachte auch nicht den erwünschten Effekt. Der schottrige Untergrund wurde zunehmend schlierig und meinem Black Fury verließend merklich die Kräfte. Nachdem uns dann noch Fußgänger überholt hatten, hätt ich den Kaul am liebsten Huckepack genommen :-D.
Irgendwie, irgendwann sind wir dann totaly durchnässt am Eingang angekommen und die Stimmung war im Ar…. Zum Glück hat uns nen Fahrer angesprochen, der uns direkt bis nach Mumbai fährt…“20€, alle Steuern&blabla enthalten“.
Die Autofahrt dauerte zwar doppelt so lange, als mit’m Zug, aber es war bequemer und man hat mehr vom Umland gesehen.
Und ich muss sagen, abseits von Mumbai könnte man denken, man cruist in Schland…OK abgesehen von den Tempeln die hin und wieder auftauchen.
Während der Fahrt legte der Fahrer zunächst indie-mucke rein (ich sag lieber hindi-mucke, sonst führt es evt. zu Verwirrungen 🙂 ). Das fehlende Mitsingen oder Mitwippen gab den Fahrer schnell zu verstehen; dies is nicht unsere favorisierte Musik. Daraufhin suchte er ne Weile nach DER englischen CD…natürlich während der Fahrt. Voller Erwartung suchte ich mit und dann knallten wir die Scheibe rein….und was kam…:
gefolgt von:
Alle Höfflichkeit in Ehren, aber daraufhin schenkte ich meine Aufmerksamkeit meinem mp3-Player. Achja bei der Ankunft in Mumbai wollte der Fahrer plötzlich doch mehr Kohle…Mautgebühren,Leerfahrt zurück…blablabla. Aber nich mit’m Komander…“Deal is Deal“ und Tschüssikowski
PS: solche Aussichten hätten wir ohne Grauschleier zu sehen bekommen:
Bereits ein Weilchen her, aber einfach zu crazy um nicht erwähnt zu werden:
Der 14.08 ist nicht nur der Geburtstag meiner Cousine (schöne Grüße an dieser Stelle), sondern auch von Lord Krishna.
Da der Inder das Feiern über alles lieb, wird natürlich auch dieser Tag besonders gehuldigt. Achja mir ist nun klar, warum die indische Arbeitswoche meistens 6 Tage umfasst; die haben einfach zu viele Feiertage (ca. 18 staatliche Feiertage + regionale = ne Menge).
In jedem Stadtviertel werden dazu Gefäße über den Straßen aufgehangen (zwischen zwei Häuser, an Kränen, zwischen Stangen). Das Gefäß, in der sich eine bunte Flüssigkeit befindet, gilt es zu zerschlagen. Das besondere an diesem Wettbewerb; zum Erreichen der Gefäße wird eine menschliche Pyramide gebildet, dessen Spitze ein Kind ziert *hää…wie, wat?*.
Um mir ein genaueres Bild davon machen zu können, fragte ich einen der Praktikanten, ob er einen derartigen Ort kennt. Zu unserem Glück, wurde in der unmittelbaren Nachbarschaft seines Hauses solch ein Spektakel zelebriert. Also folgten wir ihm nach der Arbeit mit der Riksah. Der Platz war voller Menschen (zugegeben die Straßen sind immer voller Menschen, also halt proppevoll), Gepfeife, Getrommle, bunte Farben…quasi die indische Variante der Loveparade….*utz utz utz*. Bereits während dem Bezahlen der Riksah stand man im Mittelpunkt…“hi….wie geht’s dir?…woher kommst du?…blablablaaaa“…aber alle supi freundlich. Zusammen mit dem Praktikanten suchten wir nach einem „ruhigen“ Plätzchen…*Handwurtzzzz*. Es dauerte keine 5min da hörten wir über die Boxen, der gegenwärtigen Bühne, „Hi ihr Fremden kommt auf die Bühne…ihr seit herzlich Eingeladen…please, please“. Nachdem alle Blicke auf uns gerichtet waren , hatten wir keine andere Wahl. So saßen wir plötzlich auf der VIP-Stage und wurden fürstlich bewirtet (zugegeben es war nur nen Wasser und ne Sprite, aber ich glaube wir hätten auch ne Bratwurst mit Bautze bekommen…*stop…sorry meine Gedanken schweiften ab*).
Nun saßen wir da „völlig entspannt“ und warteten auf ein Kletterteam. Man muss sich das folgender Maßen vorstellen; das Fest startet gegen Mittag, übern Tag verteilt kommen Teams vorbei und Türmen sich auf, dabei muss die Höhe nicht bis „ganz oben“ ausreichen, der olympische Sinne zählt. Allein die Anreise der Teams weicht einwenig den einer deutschen Fußballmannschaft ab:
Wir müssten nicht lange warten und so türmte sich die erste Gruppe auf.
Hat das Klettern erstmal begonnen, dann läuft die Sache konzentriert, ruhig und zügig ab. Währenddessen halten Zuschauer den Atem an und es herrscht eine angespannte Spannung. Ist das Kind bis zur Spitze hoch gekrappelt, dreht der DJ langsam die abgefahrene Mucke auf und sobald alle festen Boden unter den Füßen haben geht die Party ab…Wasser wird rumgespritzt, alle Tanzen, Hüpfen und Jubeln…*sau geil*. VIDEO
Währenddessen wird das Kind zur Bühne getragen und ihm wird ein Preis übergeben. Da wir zwei Außerirdischen nun vor Ort waren, sollten/ dürften /haben wir diese Aufgabe übernommen *Daumen hoch, so etwas wollt ich schon immer machen*. Nachdem wir uns zwei Teams angeschaut hatten, wollten wir von der Bühne gehen, plötzlich wird uns das Mikrofone gereicht und wir sollten zum „Volk“ sprechen. Nach dem ich in meinem brillanten Englisch ein zwei Sätze gestottert hatte, schauten mich viele verwunderte Augen an. Leider haben wir kein Team gesehen ,welches das Gefäß zerschlagen hat. Das Preisgeld für das Zerschlagen beläuft sich auf mehrere hunderttausende EUROs. Kaum vorzustellen, wie viel Geld das für einen Inder ist.
Ich empfand die Höhe von 8 Personen schon beeindruckend. Bei den höchsten Pyramiden stapeln sich 20-25 Personen übereinander…das macht eine Höhe von ca. 35 Meter ~RESPEKT~. Der Hintergrund dieses Festes ist dieser, dass Krishna als Kind die Butter (mein Praktikant sagte Milch…egal) den Leuten seiner Nachbarschaft gestohlen hat. Aus diesem Grund bewarten die Leute die Butter in Gefäßen, weit über den Boden, auf. Mit Hilfe seiner Freunde gelang es Krishna, durch das Bilden einer Pyramide, an die begehrte Speise heran zu kommen.
Die folgenden zwei Bilder widerspiegeln meinen täglichen Morgen relativ gut:
…ihr fragt euch was an zwei Tassen besonders sein soll:
In der einen befindet sich Tee und in der anderen eine Flüssigkeit die Kaffee darstellen soll. Es handelt sich dabei ehr um ein Tässchen heißes Zuckerwasser in der auf Versehen ein Krümmel Instantkaffee reingefallen ist.
Bevor ich zum eigentlichen Thema komme:
Über die deutsche Mitarbeiterin einer Casting-Agentur beim Bollywood-Shooting sind wir auf einen deutschen Stammtisch aufmerksam geworden. Dieser veranstaltet ein wöchentliches Beisammensitzen in unterschiedlichen Restaurants & Cafes. Vor einigen Wochen haben wir dort Bekanntschaft mit Charlotte & Abdu gemacht. So kam es, dass wir uns am Sonntag (09.08.09) zur Besichtigung eines Dhobi Ghat getroffen haben.
v.l. Charlotte, Albrecht, Abdu & icke
Unter einem Dhobi Ghat kann man sich eine „etwas“ größe Waschmaschine mit Schleuderfunktion und mit menschlicher Energieeinspeisung vorstellen. *wat???*. Abwarten!! Also ich habe bereits schon mal erwähnt, dass wir unsere Kleidung nicht selber waschen, sondern unseren Guest House-Boys geben; somit nicht viel anders als zu Hause (lg an Mutti). Nun haben, wie die Mehrheit der 20 Mio. Einwohner in Mumbai, unsere Boys keine Waschmaschine und Waschsalon sucht man hier auch vergebens. Aus diesem Grund wechselt unsere Wäsche ein drittes Mal den Besitzer indem sich an einer Straßenhütte in unserem Kietz abgeben wird. Von dort aus gelangt die Wäsche zu einem Dhobi Ghat, was soviel wie „Open Laundry“ (offene Wäscherei) bedeutet.
Von der Bahnhofsbrücke der Maha Laxmi Station hat man einen guten Blick auf einen solches D.G.. Dort waschen etwa 10.000 Menschen die Wäsche aus den Restaurants, Hotels, Krankenhäusern und Privathaushalten der Stadt. Weil der Blick von oben uns nicht gereicht hat, ging’s runter auf den Boden der tatSACHEN.
In verschiedenen Betonkästen stehen Männer den ganzen Tag in Seifenlauge und schlagen die Wäsche auf einen Steinblock. Die Betonkästen werden umgeben von weiteren Einweichbecken (…mit Sicherheit keine „milder Bleiche ohne Chlor“), Scheuertischen und Trockenschleudern. Im äußersten Ring befinden sich die „Wohnungen“ der Arbeiter, die für 12 bis 14Stunden am Tag ca. 1,6€ bekommen; dies sieben Tage die Woche und mit hoher Sicherheit sein Leben lang, bzw. solange er in den Chemikalienbädern stehen kann.
Entgegen meiner Vermutungen war die Atmosphäre sehr freundlich und ehr ausgelassen. Die Arbeiter zeigen was sie können und waren für jedes Bild zu haben.
Nach diesem Einblick ist es mir schleierhaft, wie unsere Klamotten nach 2-3 Tagen wieder bei uns auf dem Bett liegen. Kein Wunder, dass bereits ein paar meiner Knöchelsocken kein Paar mehr sind. Echt irre, dass im Land der Stoffe und Farben eine Waschmaschine zum Luxusartikel zählt.